Von der "karibischen Ananas" zum internationalen Champion - die berühmteste Boxschule Kubas

Von Dörte Rösler
9. Mai 2014

Der Glanz vergangener Tage bröckelt: In den Straßen Havannas pulsiert zwar das Leben, doch die Häuser verfallen. Beim Boxen sind die Kubaner allerdings immer noch eine Weltmacht.

Die berühmteste Boxschule des Landes ist das Gimnasio de Boxeo Rafael Trejo, kurz "die Ananas". Unweit des Hafens trainieren kubanische Nachwuchsboxer ihre legendäre Eleganz und Schnelligkeit. Auch Touristen sind willkommen.

Ausländische Besucher können in der "Ananas" aber nicht nur die technische Perfektion der kubanischen Ring-Akrobaten erleben - sie bekommen auch einen Eindruck von karibischer Lebensart. Feste Öffnungszeiten gibt es nicht. Wenn gerade Trainingsstunde ist, findet sich aber immer jemand, der die Gäste durch das traditionsreiche Stadion führt.

Talente in unscheinbarer Umgebung

Seit 1943 trainiert Kuba seinen Nachwuchs in der staatlichen Schule, in den letzten Jahren leitet Alberto Gonzales die "Ananas". Dass hier international erfolgreiche Champions ausgebildet werden, lässt die Arena kaum vermuten. Der Übungsbereich liegt unter freiem Himmel, über dem Ring hält ein marodes Blechdach kaum den Regen ab.

Rechts und links erstrecken sich Holztribünen, eingeklemmt zwischen den baufälligen Mauern der Nachbarhäuser. Doch sobald der Trainer seine Schüler mit einem "Baila"-Ruf anfeuert, beginnen die Füße anmutig zu tanzen - und die Fäuste wirbeln.