Von wegen auf direktem Weg - Spermien finden durch Kollisionen ihren Weg

Von Cornelia Scherpe
14. Mai 2012

Die Entstehung von Leben ist ein kleines Wunder. Der Vorgang ist so komplex, dass er tatsächlich noch nicht gänzlich erforscht ist. Nun haben Forscher herausgefunden, wie Spermien ihren Weg zur weit entfernten Eizelle finden. Aus Sicht der Samenzellen ist diese Reise nämlich nicht nur extrem lang, sondern der Weg auch alles andere als deutlich ausgeschildert.

Britische Wissenschaftler entschlüsselten das Vorgehen der Spermien und zeigen, dass diese nicht auf einem direkten Weg ans Ziel schwimmen, sondern vielmehr Kollisionen mit dem weiblichen Genitaltrakt ausnutzen. Tatsächlich legen die Zellen gar keinen Weg auf ein geradliniges Schwimmen durch die Mitte, sondern lassen sich mit Absicht von den Wänden abprallen. Sie realisieren diese Hindernisse und können sie als Wegmarkierungen nutzen. Von den mehreren Millionen Samenzellen erreichen so allerdings nur gut zehn Stück ihr Ziel.

Die Forscher haben dieses Verhalten der Spermien im Labor untersucht. Dafür nahm man kleine Mikro-Röhrchen, die man mit Flüssigkeit füllte. Sie sollten das Innere des weiblichen Genitals darstellen. Die freigelassenen Spermien bewegten sich selten mitten durch das Rohr, sondern ließen sich gezielt an den Wänden abprallen. Die Wissenschaftler können allerdings noch nicht sagen, wie genau die Zellen die Informationen verarbeiten. Das sollen weitere Untersuchungen klären.