Vorsicht bei Statistiken - beschönigte Ergebnissen bei der Krebsfrüherkennung

Von Cornelia Scherpe
14. März 2012

Eigentlich traut man wissenschaftlichen Untersuchungen. Gerade als Laie geht man einfach davon aus, dass die Forscher schon wissen, was sie tun und die Studienergebnisse daher der Wahrheit entsprechen. Allerdings sind auch Wissenschaftler nur Menschen und so kann es nicht nur vorkommen, dass Fehler gemacht werden, sondern auch, dass Ergebnisse in ein besseres Licht gerückt werden.

In der Statistik gibt es viele Möglichkeiten, ein Ergebnis zu beschönigen. Solche Irreführungen sind schwer zu erkennen. Das bewies nun auch eine Forschungsgruppe des Max-Planck-Institut. Sie legten 400 Ärzten eine Studie zur Krebsfrüherkennung vor und sagten dazu, dass die Untersuchung ja zeigt, dass die 5-Jahres-Überlebensrate von 68 Prozent auf 99 Prozent steigt. Daraufhin segneten zwei von drei Mediziner die Studie nach einer Überprüfung ab und sagten, der dort angewendete Test sei offenbar sehr gut für die Patienten. Dabei war die angegebene 5-Jahres-Überlebenszeit einfach ein sehr beschönigender Faktor. Natürlich erhöht sich die Lebenszeit, je früher ein Krebsleiden erkannt wurde.

Nun nahm man bei einem zweiten Durchgang dieselben Testergebnisse und rechnete die Überlebenschancen anders. Es zeigte sich dann, dass die Sterblichkeit von zwei Jahren auf 1,6 Jahre pro 1.000 Personen sinkt. Bei diesem nicht mehr so schön klingenden Ergebnis sprachen sich nur noch 23 Prozent der Ärzte für eine Empfehlung aus.