Vorsicht beim Naschen - Zucker kann zur Droge werden

Von Cornelia Scherpe
26. September 2012

Fast jeder Mensch nascht gerne von Zeit zu Zeit. Manche ertappen sich aber regelmäßig dabei, dass sie scheinbar unbewusst in die Chipstüte greifen oder ein Stück Schokolade abbrechen. Worüber man dann halb amüsiert den Kopf schüttelt, sollte man Forschern zufolge mehr ernst nehmen. In einem Tierversuch ist klar geworden, dass der verarbeitete Zucker in den Süßigkeiten zur echten Droge werden kann. Manche Mediziner gehen so weit, Zucker mit Kokain zu vergleichen.

In dem Experiment gab man Ratten für zwölf Stunden keine Nahrung und dann einen unbegrenzten Zugang zu Zucker. Das Verfahren wurde stets wiederholt und schon nach einem Monat zeigten die Tiere ein regelrechtes Suchtverhalten. Als man ihnen nun keinen Zucker, sondern angemessene Rattennahrung gab, wurden sie nervös und zeigten zudem Entzugserscheinungen. Die Symptome waren teilweise so schlimm wie bei Menschen mit einer Kokainabhängigkeit.

Wie bei den Ratten so wirkt auch beim Menschen der Zucker direkt im Gehirn. Unser Belohnungszentrum wird angesprochen, weshalb wir glücklich und ausgeglichen sind, wenn wir etwas Süßes zu uns nehmen. Das Verlangen nach diesem guten Gefühl kann offenbar tatsächlich süchtig machen.

In einer weiteren Studie mit Probanden kam via Befragung heraus, dass viele Menschen nach und nach ihre "Dosis" steigern müssen, um mit dem Naschen noch glücklich zu werden. So kommt es, dass man mit den Jahren immer mehr Süßigkeiten in der Woche isst. Im Schnitt essen wir heutzutage so viele Süßigkeiten, dass der Zucker gut 25 Prozent der aufgenommenen Tagesmenge an Kalorien ausmacht. Bildlich gesprochen sind das rund 31 Teelöffel Haushaltszucker.