Vulkan auf Island ausgebrochen - droht wieder Asche-Chaos?

Ob es durch den Ausbruch des Grimsvötn zu einem erneuten Reisechaos kommt, ist noch ungewiss

Von Kathrin Müller
24. Mai 2011

Am Samstag ist auf Island der aktivste Vulkan der Insel, der Grimsvötn, ausgebrochen. Begleitet wurde das Ereignis von mehreren kleinen Erdbeben sowie einer riesigen, kilometerweit zu sehenden Rauchwolke. Die Eruption kam nicht ganz unerwartet: Nach Aussage des Würzburger Geophysikers Bernd Zimanowski sei der Ausbruch längst überfällig gewesen - der letzte war im Jahr 2004, davor gab es regelmäßige Eruptionen in Zwei- bis Sechsjahresabständen.

Über Möglichkeit eines erneuten Reisechaos herrscht Uneinigkeit

Nachdem im vergangenen Jahr die beim Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull entstandene Aschewolke den gesamten Flugverkehr lahm legte, stellt sich nun die Frage, ob der Ausbruch des Grimsvötn ähnliche Folgen haben wird. Dies hängt neben der Eruptionsdauer und der Windrichtung besonders davon ab, wie hoch die Asche in die Luft geschleudert wurde. Isländische Experten erwarten jedoch kein erneutes Reisechaos.

Doch nicht alle sind so optimistisch: Eine Simulation der Europäischen Union hat deutlich gemacht, dass ein Problem, ähnlich dem in 2010, durchaus möglich wäre. Auch Forscher Bernd Zimanowski vermutet, dass sich ein Luftraumchaos bei ungünstigen Windverhältnissen durchaus wiederholen könnte. Krisenmanager bleiben daher skeptisch.

Vulkanologen sorgen sich um mögliche Eruption des Laki

Unabhängig von den Folgen der Aschewolken birgt der Ausbruch des Grimsvötn noch weitere Gefahren: Zum einen führen Vulkaneruptionen in Island häufig zu Schmelzwasserfluten, zum anderen ist der Grimsvötn über einen Riss in der Erdkruste mit dem Vulkan Laki verbunden. Dieser hatte zwischen 1783 und 1784 den weltweit größten Lava-Ausbruch in den letzten Jahrtausenden. Sein Ausbruch wirkte sich bis nach Afrika aus: Dort trocknete der Nil in Folge der Eruption aus. In ganz Europa herrschten Hungersnöte - ein Fünftel der isländischen Bevölkerung erlag dem Hungertod.

Vulkanologen sorgen sich nun, dass der Ausbruch des Grimsvötn eine Eruption des Laki hervorrufen könnte. Dann gäbe es weitaus fatalere Folgen als nur die Sperrung des europäischen Luftraumes.