Wann ist das Multiple Myelom lebensgefährlich? Forscher finden Risikofaktoren für schwere Verläufe

Von Cornelia Scherpe
22. März 2013

Bei dem sogenannten Multiplen Myelom handelt es sich um Krebs im Knochenmark. Wie genau es zu einer Entstehung kommt, wurde bereits vor einiger Zeit entschlüsselt. Demnach sind Immunzellen des Menschen von der bösartigen Veränderung betroffen. Statt für die Abwehrkräfte sinnvolle Antikörper herzustellen, bilden Sie falsche Varianten oder nur Bruchstücke davon. Das kann zu Vorstufen von Krebs führen, zu sich langsam entwickelndem Knochenmarkkrebs, oder aber zu sehr aggressiven Formen, die ohne Raum für Behandlungen direkt zum Versterben der Betroffenen führen.

Bisher konnten Mediziner noch nicht erklären, warum ein Multiples Myelom manchmal so und dann wieder anders verläuft. Nun haben Forscher aber einen Risikofaktor ausmachen können. Der wichtige Faktor sitzt in einem Gen. Dieses produziert das Eiweiß "Cyclin D1". Bei wem dieses Gen verändert ist, der hat eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass sein Multiples Myelom schwerwiegend verläuft.

Das internationale Team arbeitete mit zwei älteren Analysen aus dem Jahr 2011. Damals wurde die DNS von insgesamt 1.600 Patienten untersucht. Alle hatten ein Multiples Myelom und bei jedem hatte man auffallende Veränderungen im Erbgut feststellen können. Diese Unterschiede nennt man SNP, für "single nucleotide polymorphism". Man sah sich nun außerdem die genauen Veränderungen in den Tumorzellen an. Man versuchte, die Analyse des Erbgut der Patienten mit den Daten über die Tumorzellen in Verbindung zu bringen.

Dies gelang bei einem von 400.000 gefundenen SNPs. Die Auffälligkeit betraf Chromosom 11 und 14. Einige Informationen des Chromosom 11 waren bei diesen Myelom-Patienten auf das Chromosom 14 verschoben worden. Betroffen davon waren 15 Prozent der Untersuchten. Für sie war das Risiko auf einen lebensgefährlichen Verlauf auffallend erhöht, da das Eiweiß Cyclin D1 bei ihnen zu stark produziert wurde.