Wann und warum leiten Ärzte ein künstliches Koma ein?
Seit dem schrecklichen Skiunfall, der Michael Schumacher ins Krankenhaus brachte, kennt fast die Bezeichnung "künstliches Koma". Doch was verbirgt sich eigentlich genau dahinter?
Liegt ein Mensch im Koma, ist er bewusstlos. Das Wort "Koma" ist Griechisch und bedeutet wörtlich übersetzt im Grunde nur "Schlaf". Als medizinischer Begriff deckt das Koma aber mehr als den natürlichen Schlafzustand ab. Der Körper zieht sich hier quasi in einen Dauerschlaf zurück und erwacht nicht nach wenigen Stunden der Ruhe.
Koma als Hinweis auf Verletzungen des Gehirns
Das Koma ist daher ein Krankheitssymptom und deutet auf Verletzungen des Gehirns hin. Man kennt in der Medizin insgesamt vier Schweregrade des Komas, die sich je nach Körperreaktion auf Reize (z.B. Verengen der Pupillen bei Lichteinfall) unterscheiden. Meist liegt beim Koma eine Störung des Großhirns vor.
Ärzte können jedoch durch Medikamente einen künstlichen Dauerschlaf, sprich ein künstliches Koma, herstellen. Dieses Koma unterscheidet sich vom beschriebenen Krankheitssymptom, da die Ärzte durch ein Absetzen der Medikamente den künstlichen Tiefschlaf jederzeit beenden könnten.
Warum wird ein Mensch in ein künstliches Koma versetzt?
Die Medizin greift nur in echten Notfällen wie bei Michael Schumacher zu diesem Schritt. Der erzwungene Tiefschlaf soll dem Gehirn bei der Heilung helfen. Im Wachzustand muss das Hirn pausenlos Unmengen an Reizen (Geräusche, Bilder etc.) verarbeiten und benötigt dafür Kapazitäten und Energie. Ist nach einem Unfall wie bei Schumacher der Kopf verletzt, kann das künstliche Koma dem Hirn die dringend notwendige Ruhezeit geben.
Die Hirnzellen werden dabei entlastet und müssen sich nicht auf die Verarbeitung von externen Reizen konzentrieren. Die komplette Energie fließt also in die Heilung. Während des künstlichen Komas wird der Betroffene beatmet und via Magensonde ernährt. Mit der Dauer des Komas steigt das Risiko für Komplikationen, weshalb der künstliche Tiefschlaf nicht länger als dringend notwendig aufrecht erhalten wird.