Warum starke Asthmatiker oft schlechter auf eine Therapie reagieren

Protein PP5 beeinflusst die Wirksamkeit der Asthma-Therapie

Von Cornelia Scherpe
30. Januar 2017

Menschen mit besonders starkem Asthma leiden nicht nur mehr unter Anfällen, der Arzt hat auch größere Schwierigkeiten, wirksame Medikamente zu verschreiben. Woran das liegt, hat eine aktuelle Studie untersucht und ist auf den Übeltäter gestoßen: das Protein Phosphatase 5, kurz PP5.

Bei der Asthma-Therapie unterscheidet man zwei große Gruppen. Die Patienten erhalten entweder Medikamente der Gruppe "Reliever" oder "Controller". Erstere sollen bei akuten Anfällen helfen, indem die Atemwege schnell erweitert werden und damit mehr Luft in die Lungen gelangt. Die "Controller" sind langfristig gedacht und sollen helfen, die Entzündungen abzumildern. Gerade bei Patienten mit sehr starkem Asthma helfen die Controller-Medikamente aber seltener, denn diese Asthmatiker besitzen viel PP5.

Hoher PP5-Spiegel hemmt die Asthma-Therapie

Britische Forscher entnahmen für diese Erkenntnis Zellproben und analysierten sie im Labor. War in einer Probe viel PP5 vorhanden, wirkten die Medikamente gegen Entzündungen schwach bis kaum. Senkten die Forscher auf künstlichem Wege die PP5-Konzentration, reagierten auch die Proben schwerer Asthmatiker besser. Daraus leiten die Wissenschaftler ab, dass ein hoher PP5-Spiegel die Therapie stark hemmt.

Forschung steht noch am Anfang

Warum dies so ist, darüber können sie bislang nur mutmaßen. In den entzündungshemmenden Medikamenten befinden sich die sogenannten Glukokortikoide und diese werden offenbar durch das körpereigene Eiweiß blockiert. Welcher Mechanismus dabei auf Zellebene greift, ist bislang aber unbekannt. Die Forschung will sich nun auf diese Frage konzentrieren, um die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern.

Bis Wege gefunden sind, um trotz hohem PP5-Spiegel eine effektive Therapie anzubieten, wird aktuell überlegt, ob man PP5 als Biomarker nutzen soll. Asthmatiker könnten vor Therapiebeginn darauf geprüft werden, ob die gewählte Behandlungsmethode bei ihnen überhaupt sinnvoll ist.