Warum Stress wirklich Auswirkungen auf die Verdauung hat

Von Cornelia Scherpe
6. September 2013

Viele kennen das Problem: Prüfungsdruck oder Stress auf Arbeit verderben jeden Appetit und akute Angst lässt ebenfalls jeden Gedanken ans Essen verschwinden. Ebenso wirken Trauer und Panik auf die Verdauung und manche müssen sofort auf Toilette. Manche Menschen sagen zu diesen Betroffenen, dass sie sich nicht so haben sollen und das man sich einfach zusammenreißen muss.

Mediziner wissen allerdings, dass das alles andere als leicht getan ist. Der menschliche Organismus ist extrem komplex und emotionale Reaktionen haben meist eine unmittelbare Wirkung auf den Körper.

Kommt es zu einer stressigen Situation, schlägt das Gehirn Alarm und gibt ein Signal an die Nieren. Diese erhalten den sofortigen Auftrag, Stresshormone zu produzieren. Der Puls erhöht sich, man beginnt zu schwitzen und alle Muskeln scheinen bis zum Anschlag gespannt zu sein. Dies ist auch alles keine Einbildung, sondern eine evolutionäre Reaktion: Das Gehirn hat den Körper auf eine unmittelbare Bedrohung für das allgemeine Wohl eingestellt. In diesem Moment ist man entweder bereit zum Kampf, oder bereit zur Flucht (Fight vs. Flight) und alle gerade nicht wichtigen Körperfunktionen werden hinten angestellt. Daher verschwindet auch jeder Appetit.

Die Energie, die gerade für Speisen im Magen-Darmtrakt verwendet wird, möchte das Gehirn lieber für den Notfall abziehen und daher kann sich auch akuter Durchfall einstellen.

Gelegentlicher Stress ist aber völlig normal und kein Problem für die allgemeine Verdauung, denn er vergeht. Problematisch ist es, wenn ein Mensch an chronischem Stress erkrankt, denn dann sind das Gehirn und die Verdauung ständig auf Kriegsfuß. Man sollte daher Dauerstress unbedingt vermeiden und bereits vorhanden schrittweise - wenn nötig in einer Therapie - abbauen.