Was ist das Geheimrezept eines Superhits? Analysesoftware betrachtete 500.000 Songs

Forscher versuchten per Software herauszufinden, was einen Song zum Charthit macht

Von Cornelia Scherpe
18. Juni 2018

Manche Songs sind echte Ohrwürmer, die man morgens im Radio mitsingt und den gesamten Tag im Kopf hat. Superhits zu landen, ist der Traum eines jeden Musikers und natürlich der Produzenten. Da für sie viel Geld als möglicher Gewinn im Raum steht, wäre es natürlich wunderbar, wenn es eine Geheimformel für den todsicheren Hit gibt. Leider ist das nicht so einfach, wie auch Forscher bei diesem Thema immer wieder feststellen. Eine wichtige Erkenntnis aus dem Jahr 2006: Menschen lassen sich stark von ihrem sozialen Umfeld beeinflussen und finden einen Song dann gut, wenn bereits viele andere ihn mögen. Der Inhalt oder die musikalische Gestaltung sind dann zweitrangig.

Hits von 1985 bis 2015 unter der Lupe

Eine aktuelle Studie aus den USA wollte es trotzdem noch einmal genauer wissen. Die Forscher analysierten 500.000 Songs aus den Jahren 1985 bis 2015. Was hat den Menschen in diesen 30 Jahren besonders gut gefallen? Die Antwort ist nicht stabil, sondern zeigt vielmehr eine Veränderung: Heute gibt es allgemein weniger Gute-Laune-Songs als noch in den 80ern. Traurigere Lieder haben die Nase etwas weiter vorn, doch ein Garant für Hits ist das nicht.

Insgesamt setzten die Forscher 18 verschiedene Kriterien an, darunter das Geschlecht und die Berühmtheit der Sänger/in und Dinge wie Genre, Tanzbarkeit und Tonalität. Die Verbreitung guter Stimmung und ein weibliches Geschlecht erhöhten die Chancen auf einen Erfolg, ebenso der Name eines Interpreten. Songs von Madonna oder Eminem wurden auch dann zum Hit, wenn der Titel ansonsten eher durchschnittlich war.

Die Analysesoftware der Forscher war am Ende so gut, dass sie eine Hit-Vorhersagekraft von immerhin 85 Prozent erreichte. Allerdings zeigte die Software auch in 7,5 Prozent der Fälle einen Hit-Alarm, wenn der Song es nicht in die Top-Charts schaffte. Bei der Menge an untersuchten Liedern sind das gut 1.000 Falschmeldungen. Das komplette Geheimrezept eines Charthits hat die Software also noch nicht aufgedeckt.