Wegen der Kochdämpfe: Berufsköche haben deutlich erhöhtes Risiko für chronische Bronchitis

Köche sind laut norwegischer Studie einem bisher unerwarteten Gesundheitsrisiko ausgesetzt

Von Cornelia Scherpe
4. Februar 2019

Forscher aus Norwegen sind der Frage nachgegangen, weshalb Profiköche in ihrem Land eine messbar geringere Lebenserwartung haben. Der Zusammenhang erschließt sich im ersten Moment nicht, da der Beruf des Kochs nicht als sonderlich gefährlich gilt. Doch tatsächlich haben die Männer und Frauen in diesem Berufsbild mit einem nahezu unsichtbaren Feind zu kämpfen: dem Kochdampf. Er belastet über die Jahre die Lungen so stark, dass eine chronische Bronchitis die Folge sein kann - und sie wiederum verkürzt die Lebenserwartung.

Die Untersuchung wurde an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim durchgeführt und war Teil einer Doktorarbeit. An der Studie nahmen 900 Köchinnen und Köche teil, die genaue Angaben zu ihrem Arbeitsalltag machten. Darin gaben sie unter anderem an, wie häufig am Tag sie Lebensmittel zum Kochen bringen oder braten.

Risiko durch Kochdämpfe

Das Ergebnis: Ein kompletter Arbeitstag in der Küche bedeutete eine Risikosteigerung für die chronische Bronchitis um das 2,5-Fache. Das Risiko sank schrittweise, wenn die Befragten beispielsweise durch den Eintritt ins Rentenalter oder eine Umschulung nicht mehr täglich viele Stunden mit Kochdämpfen verbrachten.

Die Ergebnisse aus Norwegen sind auch für Deutschland interessant. Frauen und Männer aus der Branche klagen nicht selten über Atembeschwerden. Dies weiß man anhand der Daten der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin in München. Bislang wurde jedoch noch nicht dem Gedanken nachgegangen, dass es die Dämpfe beim Kochen und Grillen sind, die der Gesundheit derart schaden. Nun soll über neue Präventionsmaßnahmen nachgedacht werden. Neben verkürzten Arbeitszeiten könnten das auch größere Küchenräume mit besserem Abzug sein.