Wenig Schilddrüsenhormone während der Schwangerschaft erhöht Schizophrenie-Gefahr für das Kind

Schwangere sollten während der neun Monate regelmäßig ihren Hormonstatus überprüfen lassen

Von Cornelia Scherpe
12. Juli 2016

Die Schilddrüse im Hals ist lebensnotwendig für alle Menschen, denn sie schüttet Hormone aus, ohne die der Körper nicht leben kann. Diese sogenannten Thyroxine werden in verschiedene Klassen eingeteilt. Vor allen Dingen wichtig und in Bluttests daher bestimmt, sind T3 und T4.

Gefahr für Frühgeburten und Entwicklungsverzögerungen

In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an diesen Hormonen, denn der mütterliche Organismus muss während des Heranreifens eines Kindes deutlich mehr als sonst leisten. Rund 50 Prozent mehr Hormone als zuvor muss die Drüse täglich herstellen. Kann die Schilddrüse das Mehr an Bedarf nicht ausgleichen, spricht der Arzt von einer Hypothyreose. Diese Hypothyreose wirkt sich nicht nur auf die Mutter aus.

Die Plazenta ist durchlässig für die Schilddrüsenhormone, weshalb ein Mangel bei der Mutter auch auf das Ungeborene einwirkt. Bekannt ist bereits, dass zu wenig T3 und T4 zu Entwicklungsverzögerungen führen können. Auch eine Frühgeburt ist möglich.

Psychische Probleme als Langzeitfolge

Nun haben Forscher herausgefunden, dass der Mangel an Schilddrüsenhormonen auch die Gefahr auf Schizophrenie beim Kind erhöhen kann. Das Ergebnis basiert auf einer Studie mit 1.010 Frauen und deren Kindern. Man hatte die Probanden so ausgewählt, dass die Hälfte der Kinder an Schizophrenie litten und die übrigen Hälfte gesund war. Verglichen wurde dann der mütterliche Wert an T3 und T4 während der Schwangerschaft mit der späteren Psyche der Kinder.

Frauen mit einem Thyroxinspiegel unter der Norm hatten ein höheres Risiko, dass ihr Kind später Schizophrenie zeigt. Die Gefahr blieb auch dann bestehen, wenn die Forscher die Risikofaktoren Rauchen und psychiatrische Vorerkrankungen aus der Rechnung entfernten.

Die Forscher vermuten, dass die Hirnentwicklung des Kindes durch den Hormonmangel verzögert ist und damit langfristig psychische Probleme wahrscheinlicher werden. Schwangere sollten daher während der neun Monate regelmäßig ihren Hormonstatus überprüfen lassen. Eine Kassenleistung ist diese Untersuchung allerdings nicht in jedem Fall.