Weniger Kinder durch Straßenlärm? Fruchtbarkeit sinkt offenbar

Kein Nachwuchs in Stadtwohnung - Schwangerschaftswunsch wird auf dem Land eher erfüllt

Von Cornelia Scherpe
13. Juli 2017

Forscher aus Dänemark haben sich in einer Studie der Frage gewidmet, ob Straßenlärm die Fruchtbarkeit von Paaren beeinflusst. Könnte es an der Wohnung in der Stadt liegen, wenn kein Nachwuchs kommt, obwohl der Kindersegen gewünscht ist? Die klare Antwort: Ja. Offenbar sollte man in ruhige Gegenden ziehen, um schneller schwanger zu werden.

Die Studie griff auf eine ältere Geburtsstudie zurück, an der zwischen 1996 und 2002 über 65.000 Frauen teilgenommen hatten. Alle waren schwanger geworden, wurden allerdings in der Studie eingehend dazu befragt, wie lange es für sie gedauert hatte, den Kinderwunsch gemeinsam mit dem Partner zu realisieren.

Als Antwortmöglichkeiten konnten die Frauen vier bis acht Wochen, drei bis fünf Monate sowie ein halbes bis ein ganzes Jahr und mehr als ein Jahr auswählen. Die Forscher sahen sich nun an, in welcher Gegend die Paare gewohnt hatten und brachten die Daten in einen Zusammenhang.

Landkinder werden nach spätestens einem halbem Jahr geboren

Wer in vergleichsweise ruhigen Gegenden mit unter 55 Dezibel lebte, wurde in 80 Prozent der Fälle nach spätestens einem halben Jahr schwanger. Stieg die Lärmbelastung über diese Grenze, verschob sich die Erfüllung des Kinderwunsches.

Dabei genügend schon zehn Dezibel mehr, um die Fruchtbarkeit der Paare um mindestens fünf und bis zu acht Prozent zu verringern. Die Forscher rechneten extra verzehrenden Faktoren wie Luftverschmutzung und auch ein geringes Einkommen heraus, doch der Zusammenhang blieb.

In der Medizin geht man schon länger davon aus, dass Stress einen großen Einfluss auf die Fruchtbarkeit eines Menschen hat. Wer regelmäßig durch Autos, Bahnverkehr oder Flugzeuge um die (nächtliche) Ruhe gebracht wird, lebt automatisch stressiger.

Der Einfluss von Lärm verschwand in der Studie allerdings bei all denen, die auch nach einem Jahr noch kein Kind hatten. Die Forscher gehen davon aus, dass in diesen Fällen organische Ursachen bei einem oder beiden vorliegen. Der Lärm greift als Faktor dann nicht mehr.