Weniger Medikamente gegen Demenz, wenn der Arzt besser informiert ist

Bei Berücksichtigung der Verhaltensursachen können Demenzkranke mit weniger Medikamenten auskommen

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
16. März 2010

Eine Studie der Universität in Witten/Herdecke zeigt, dass informierte Ärzte Patienten, die an Demenz leiden, weniger Medikamente in den einzelnen Pflegeeinrichtungen verschreiben, was sich auch positiv auf das Verhalten der Betroffenen auswirkt.

Bessere Behandlung durch Ergründung der Verhaltensursachen

Bei dieser Studie wurden in 15 verschiedenen Einrichtungen 163 Patienten von den Wissenschaftler im Abstand von neun Monaten beobachtet. Die Patienten zeigten die typischen Symptome, wie allgemeine Unruhe, Schreien, Aggressivität oder auch rastloses Herumgehen.

Die Ärzte versuchten dann in Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal die Gründe für das Verhalten der Patienten zu erforschen und dementsprechend darauf zu reagieren.

Hierbei waren besonders die Ärzte gefragt, die dann die entsprechenden Medikamente anders dosierten und nach der Zeit stellte man eine enorme Senkung der verordneten Medikamenten fest, so dass statt 75 Prozent derjenigen, die vorher Psychopharmaka bekamen, nur noch 65 Prozent diese einnehmen mussten, was besonders die Menge der verordneten Neuroleptika betraf. Auch zeigten sich die typischen Symptome bei den betroffenen Senioren weniger.

Tatsächliche aktuelle Situation

Leider ist aber die heutige Situation, dass viele Ärzte, vielleicht aus Zeitnot, Geldmangel oder auch Bequemlichkeit, die älteren Patienten in den Pflegeeinrichtungen einfach durch eine höhere Dosis der Medikamente "ruhig stellen" wollen, so dass vielleicht auch das Pflegepersonal weniger belastet wird.