Wenn jedes Geräusch zu laut ist - Therapien gegen Hyperakusis

Von Ingo Krüger
26. August 2014

Hyperakusis zählt zu den Krankheiten, die weitgehend unbekannt sind. Studien zufolge sind weltweit acht Prozent der Bevölkerung von einer Überreizung des Hörsystems betroffen, dies sind in Deutschland rund 500.000 Menschen.

Weiterhin leiden mehr als 30 Prozent der Tinnituspatienten an einer Hyperakusis. Experten gehen davon aus, dass sich die Krankheit weiter ausbreiten wird. Die industrielle und technische Entwicklung der letzten Jahre hat dazu geführt, dass der menschliche Organismus einer erheblichen Mehrbelastung (Lautheit im Alltag, Geschwindigkeit der Veränderung, Stress) ausgesetzt ist.

Empfindliches Gehör durch Entwicklungen der heutigen Zeit

Dadurch kann das empfindliche Gehör massiv gestört werden. Typische Symptome sind

Dabei empfinden Betroffene selbst Geräusche von geringer Lautstärke schon als außerordentlich belastend.

Hohe oder laute Stimmen nehmen sie als unangenehm bis schmerzhaft wahr. Patienten haben große Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen und dabei einzelne Wörter herauszuhören.

Als organische Ursachen für eine Hyperakusis kommen eine Schädigung oder Verletzung der großen Gesichtsnerven, Vorzeichen einer Migräne, bestimmte Epilepsieformen oder Medikamentennebenwirkungen in Betracht. Auch psychische Erkrankungen wie Angst und Panikstörungen, Depressionen sowie Psychosen können eine Geräuschüberempfindlichkeit verursachen.

Dauerrauschen als Therapieansatz

Eine Hyperakusis ist gut behandelbar. Wie beim Tinnitus setzt eine Therapie zunächst an den organischen Grundlagen an und kann etwa eine Hörgeräteversorgung beinhalten. Der Teufelskreis der Wahrnehmungsverstärkung muss durchbrochen werden.

Hilfreich ist dabei ein sogenannter "Audiostimulator". Diese kleine Gerät liefert ein kontinuierliches, breitbandiges Rauschen und sorgt so dafür, dass andere Geräusche als nicht mehr so störend empfunden werden.

Die Stimulation des auditorischen Systems bewirkt bei zahlreichen Patienten eine Beruhigung. Schlaf und Konzentrationsfähigkeit verbessern sich ebenfalls. 95 Prozent aller Patienten profitieren von dieser Methode.