Wenn Sportler einen "Lauf" haben

Was hinter guten und schlechten Phasen von Sportlern steckt, ist seit langer Zeit ein Rätsel

Von Ingo Krüger
11. Oktober 2011

"Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu", lautet ein berühmtes Zitat des ehemaligen Fußballprofis Jürgen Wegmann. Doch es gibt auch Sportler, für die das genaue Gegenteil gilt: Sie treffen und treffen und treffen. Dass solche individuellen Erfolgsserien nicht nur Einbildung begeisterter Anhänger sind, zeigt eine Studie, die über 300 000 Freiwürfe in der US-amerikanischen Basketball-Liga NBA ausgewertet hat.

Siegesserien wirklich vorhanden?

Gur Yaari von der Yale School of Medicine erläutert die Untersuchungsergebnisse. Bisher, so Yaari, hätten Wissenschaftler Siegesserien als fehlerhafte Wahrnehmung von zufälligen Mustern gedeutet, während typische Sportfans stets von der wirklichen Existenz solcher Serien überzeugt seien. Seine Forschungen unterstützen eher die Ansicht der Sportfans.

Warum dies so ist, ist jedoch noch nicht geklärt. Yaari ist der Meinung, dass es einfach bessere und schlechtere Phasen von Sportlern gebe. Dies bestätigt Markus Raab, Psychologe an der Sporthochschule Köln. Er bekräftigt, dass ein Unterschied zwischen wunschmotivierter Wahrnehmung und einem echten Effekt existiere. Das heißt, dass es in einzelnen Sportarten Athleten geben kann, die ihr normales Können an manchen Tagen selbst überbieten.