Weshalb Bullaugen auf Schiffen rund sind und nicht eckig

Von Ingo Krüger
5. Juni 2013

In ihrer Wohnung haben nur die wenigsten Menschen runde Fenster. Auf Schiffen ist dies jedoch anders, denn die runde oder abgerundete Form der Bullaugen erleichtert die Abdichtung und erhöht die Druckfestigkeit gegen Wassereinwirkung von außen.

Doch wie lange die Fenster auf den Luxus-Linern noch rund sein müssen, wird sich zeigen, denn neue Materialien, wie etwa Verbundsicherheitsglas für höhere Lasten, schaffen die Voraussetzung, neuartige und unkonventionelle Konstruktionen einzubauen.

Wie gefährlich eckige Fenster auf hoher See sein können, zeigte der Unfall auf dem Kreuzfahrtschiff "Louis Majesty" im März 2010. Eine fast acht Meter hohe Welle erfasste den Dampfer und zerstörte dabei mehrere Fenster eines Salons. Die eindringenden Wassermassen rissen zwei Passagiere in den Tod, andere Reisende erlitten Verletzungen. Klassische Bullaugen hätten dem Druck wahrscheinlich standgehalten.

Seinen Namen hat das Bullauge durch seine früheres Erscheinungsbild erhalten. Damals waren die runden Fenster noch leicht nach außen gewölbt, dadurch sahen sie scheinbar so aus wie das Auge eines Ochsen.

In England bekamen sie den Namen "bull's eye". Im Deutschen wurde daraus das Bullauge.