Schiffsverkehr belastet die Luft teilweise stärker als Flugzeuge

Luftverschmutzung: Schiffe und Flugzeuge im Vergleich

Von Ralph Bauer
17. Februar 2011

Der Transport auf dem Wasser galt bisher als ausgesprochen umweltfreundlich, das könnte sich jetzt ändern. Nach einer Untersuchung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen und der Universität Bremen produzierte die internationale Schifffahrt im Jahr 2000 nämlich genauso viel CO2 wie der Flugverkehr - 800 Millionen Tonnen. Die Ausschüttung an Stickoxid sei dagegen zehnmal höher als bei Flugzeugen, die von Schwefeldioxid gar hundertmal größer, heißt es in dem abschliessenden Bericht der "SeaKlim"-Studie. Die Werte basierten auf Daten des Umweltsatelliten "Envisat".

Messen mit zweierlei Maß

Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa betonte der Verband Deutscher Reeder (VDR), dass die Werte gar nicht vergleichbar seien. Gemessen am Transportvolumen laufe 90 Prozent des Welthandels über den Wasserweg, Flugzeuge machten hier nur einen "mikroskopisch kleinen Teil aus". Insofern seien auf Tonnenmeilen (transportierte Tonne pro Meile) gerechnet Schiffe beim CO2 gut hundert Mal umweltfreundlicher als Flugzeuge.

Vor- und Nachteile des Schwefeloxids

Im Bezug auf die hohe Schwefeldioxid-Werte gibt es laut DLR jetzt schrittweise strengere Vorgaben, zudem habe das Gas im Gegensatz zum CO2 einen "kühlenden Effekt" und trage so nicht zum Treibhauseffekt und damit der Erderwärmung bei. Dieser Effekt sei aber nur sehr lokal und zeitlich beschränkt. Klarer Nachteil des Schwefeldioxids: Es ist speziell in der Nähe von Häfen verantwortlich für eine massive Luftverschmutzung.