WHO stellt Gesundheitsreport für Europa vor - Starke regionale Unterschiede

Von Alexander Kirschbaum
14. März 2013

Europäer sind im internationalen Vergleich relativ gesund, allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen europäischen Ländern, wie der European Health Report 2012 zeigt. Der Gesundheitsreport der Weltgesundheitsorganisation WHO betrachtet 53 Staaten auf dem Kontinent mit rund 900 Millionen Menschen. Insgesamt kommt er zu einem positiven Ergebnis, die Lebenserwartung in Europa steigt und die Kindersterblichkeit ist niedrig. Da in dem Gesundheitsbericht allerdings so unterschiedliche Länder wie Luxemburg und Tadschikistan auf den Prüfstand gestellt werden, überrascht es nicht, dass der Bericht gewisse Ungleichheiten aufdeckt.

So weisen die Staaten Europas gravierende Unterschiede beim durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner auf. Das Einkommen hat einen Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In den reicheren westeuropäischen Ländern Deutschland, Großbritannien oder Frankreich sterben vor dem 65. Lebensjahr nur 8,7 von 100.000 Menschen an Herz- und Kreislauferkrankungen. In Russland, Weißrussland und der Ukraine sind es hingegen 114,7.

Auch Umweltfaktoren belasten die Menschen in Europa unterschiedlich stark. Während sich die Bewohner Islands an sauberer Luft erfreuen können, weisen die Türkei, Bosnien und Herzegowina und Bulgarien eine hohe Luftverschmutzung auf. Alkohol und Nikotin bergen laut der WHO neben den Umweltfaktoren das größte Risiko für die Gesundheit. Europäer trinken im weltweiten Vergleich am meisten Alkohol, rund 10,6 Liter pro Person im Jahr.

Nicht übertragbare Krankheiten sind in Europa für vier von fünf Todesfällen verantwortlich. Die meisten Todesfälle gehen immer noch auf Herz-Kreislauferkrankungen zurück. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung ist Krebs jedoch auf dem Vormarsch. In 28 der 53 untersuchten Länder ist Krebs heutzutae schon die häufigste Todesursache bei den unter 65-Jährigen. Tuberkulose zeichnet sich für den Großteil der Todesfälle bei den übertragbaren Krankheiten verantwortlich. In Osteuropa breitet sich die Immunschwächekrankheit Aids rasant aus, wie der Health Report anmahnt.