Wie Kleinsttiere in der Tiefsee überleben

Tiere in der Meerestiefe haben eigene Methoden zur Energieproduktion

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
1. September 2011

In der Tiefsee, also etwa 3.000 Meter unter der Meeresoberfläche, kann die Sonne keine Energie mehr liefern. So müssen die dort lebenden Kleinsttiere, wie beispielsweise die Tiefseemuschel Bathymodiolus puteoserpentis, sich die nötige Energie anderweitig besorgen.

Dazu bilden die Tiere eine sogenannte Symbiose mit Bakterien, wodurch unter anderem der Schwefelwasserstoff, ein scheußlich riechendes und auch giftiges Gas, sowie Methangas in Energie verwandelt werden. Jetzt fanden Forscher mit Hilfe der Tiefseeroboter "Marum-Quest" und "Kiel 6.000" vom IFM-GEOMAR an der Universität in Kiel jedoch noch eine dritte Energiequelle.

Die "Schwarzen Raucher" als Energielieferanten

Zwischen den Kapverdischen Inseln und der Karibik gibt es in etwa 3.000 Metern Tiefe sogenannte hydrothermale Quellen, denen man den Namen "Schwarze Raucher" (black smoker) gab, weil das aus der Erdkruste entweichende Magma in Verbindung mit dem in das Meerwasser entweichende und etwa 400 Grad Celsius heiße Gas dunkel gefärbt ist.

Hier konnten die Forscher nun die dritte Quelle für die Energiegewinnung der dort unten lebenden Muscheln finden, Wasserstoff. Es gibt Brennstoffzellen, in denen aus Sauerstoff und Wasserstoff Wasser entsteht und auch kannte man vorher schon bestimmte Bakterienarten, die so reagieren.

Bislang wusste man ledigleich nicht, dass auch dies in der Tiefsee passiert, so sind also die Muscheln im diesem Hydrothermalfeld in der Lage bis zu 5.000 Liter Wasserstoff pro Stunde umzusetzen. Diese Oxidation können aber auch noch andere dort lebende Tiere durchführen, wie die Forscher entdeckten.