Wieder sexuelle Gewalt gegen Ägypterinnen: Geänderte Gesetzeslage macht erstmals Haftstrafe möglich

Von Ingrid Neufeld
10. Juni 2014

Als in Kairo der neue Präsident Abdel Fatah al-Sisi sein Amt antrat und anlässlich dieses Ereignisses kräftig gefeiert wurde, kam es wieder zu sexuell motivierten Übergriffen auf Frauen. Wie das Innenministerium verlauten ließ, sind deshalb sieben Männer inhaftiert worden. Sie sind mutmaßlich gegen mehrere Frauen übergriffig geworden. Es existiert ein Beweisvideo indem zu sehen ist, dass eine Frau von einer Menschenmenge mitten auf dem Tahrir-Platz bedrängt und ihr die Kleider gewaltsam vom Leib gerissen werden. Sicherheitskräfte mussten eingreifen und den Platz räumen.

Sexuelle Gewalt jetzt kriminelles Vergehen in Ägypten

Laut einer Studie der Vereinten Nationen sind 99,3 Prozent aller Ägypterinnen bereits Opfer von sexueller Gewalt geworden. Etwas hat sich allerdings geändert, denn in den letzten Tagen wurden Taten sexueller Gewalt auch als kriminelles Vergehen anerkannt. Bisher gab es nämlich keine gesetzliche Grundlage. So konnten Betroffene bis jetzt den Vorfall nur als Körperverletzung anzeigen.

Allerdings wurde von Adli Mansur, dem scheidenden Übergangspräsident ein Gesetz unterschrieben, in dem festgelegt wurde, dass sexuelle Belästigung tatsächlich eine Straftat darstellt. Deshalb müssen die Täter nun damit rechnen eine Gefängnisstrafe zwischen zwei und fünf Jahren zu erhalten. Demzufolge werden die nun inhaftierten Männer vermutlich die ersten sein, die nach diesem Gesetz eine Strafe zugesprochen bekommen werden.