Wildvögel im Winter füttern: Das Für und Wider

Ornithologen streiten sich noch immer über Pro und Contra der Zufütterung von Wildvögeln

Von Cornelia Scherpe
13. Dezember 2016

Der Naturschutzbund Nabu hat berechnet, dass die Deutschen Jahr für Jahr rund 15 bis 20 Millionen Euro für Vogelfutter ausgeben. Körner, Meisenknödel und co. warten im Garten oder auf dem Balkon und sollen Meisen, Rotkehlchen und anderen Wildvögeln über den Winter helfen. Doch wie sinnvoll ist das Füttern wirklich? Tatsächlich streiten sich Ornithologen noch immer über Pro und Contra.

Verbot oder Pflicht?

Die Füttergegner betonen, dass der Mensch durch künstliche Nahrungsquellen in das Gleichgewicht der Natur eingreift. Die Population verschiedener Vogelarten kann unnatürlich steigen und damit anderen Tierarten (Insekten, Spinnen etc.) schaden, denn sie werden vermehrt gefressen. Zudem sei es für die Vögel selbst ein Problem, dass sie sich im Winter auf das Futterhäuschen verlassen können und daher zu abhängig vom Menschen werden. Wer im Frühling das Füttern wieder einstellt, kann einzelne Tiere zum Verhungern bringen.

Die Ornithologen, die sich für das Füttern aussprechen, betonen die veränderten Umweltbedingungen. Durch die enge Bebauung der Umwelt durch den Menschen haben die Vögel immer weniger natürliche Futterquellen. Es ist ihrer Meinung nach daher sogar menschliche Pflicht, den Wildvögeln neue Fressplätze anzubieten. Allerdings sollte dann auch ganzjährig und nicht nur im Winter gefüttert werden.

Gewöhnung und Gleichgewicht

In einer Sache sind sich Gegner und Befürworter einig: Die Tiere gewöhnen sich an das Futterhaus und wollen es auch im Frühling, Sommer und Herbst anfliegen. Ansonsten widersprechen die Futterfreunde auch in Sachen biologisches Gleichgewicht: Von den rund 200 Wildvogelarten in Deutschland kommen nur rund zehn Arten überhaupt zum Futterhaus. Das Zufüttern dürfte daher nur einen sehr kleinen Einfluss auf die Gesamtpopulation der deutschen Wildvögel haben. Dafür kann das Nicht-Füttern zu vermehrten Todesfällen füllen.