Wissenschaftler fordern Rohdaten von klinischen Studien zu veröffentlichen und neu zu bewerten

Von Ingo Krüger
12. September 2014

Bevor ein neuer Wirkstoff als Arzneimittel zugelassen wird, vergehen oft mehrere Jahre. Um Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Verträglichkeit zu überprüfen, sind unterschiedliche Laboruntersuchungen und Klinikstudien an Tieren und Menschen vorgeschrieben.

Doch die Auswertung dieser Daten ist nicht selten Interpretationssache. Das haben US-Forscher bei einer Analyse von Rohdaten aus klinischen Studien herausgefunden.

Neue Bewertung der Rohdaten könnte neue Studien vermeiden

Die Resultate dieser Studien werden in der Regel veröffentlicht, auch Methoden und die dabei verwendeten statischen Verfahren. Doch die Rohdaten bleiben unter Verschluss. Pharmaunternehmen geben sie auch auf Anfrage meist nicht heraus.

Andere Wissenschaftler haben daher Schwierigkeiten, die Analysen nachzuvollziehen. Eine Überprüfung der aus den Daten gezogenen Schlüsse ist so nicht möglich. Bei den Studien jedoch, bei denen die Rohdaten publiziert wurden, lieferte eine neue Analyse in einem Drittel der Fälle andere Ergebnisse als die ursprüngliche Auswertung.

Dies betraf Dosierung, Anwendung und auch die Zielgruppe des Medikaments. Experten fordern daher, die Rohdaten klinischer Studien grundsätzlich zu veröffentlichen, und sie unter Umständen auch neu zu bewerten. Dies könnte teure Neustudien vermeiden helfen.