Wissenschaftliche Studien am Pranger: Immer mehr werden zurückgezogen

Von Nicole Freialdenhoven
8. Oktober 2012

In den letzten Jahren hat sich die Zahl der zurückgezogenen Studien fast verzehnfacht, berichtet das Fachmagazin PNAS (online) der University of Washington. Allerdings wird nur ein Fünftel der Studien aufgrund inhaltlicher oder sachlicher Fehler wieder zurückgezogen - der größte Teil wird aufgrund von Fälschungen und Plagiaten zurückgezogen.

Den Grund dafür sehen die Autoren im Druck auf junge Wissenschaftler, möglichst früh möglichst viele prestigeträchtige Artikel in wissenschaftlichen Fachmagazinen zu publizieren um so ihre Karriere voran zu bringen. Dazu hat das Internet in den letzten 20 Jahren hervorragende Möglichkeiten geschaffen, leicht Texte zu finden und zu plagiieren. Aber auch das Fälschen von Untersuchungsergebnissen hat stark zugenommen.

Die Forscher um Ferric Fang werteten 2047 Fachartikel aus dem biomedizinischen Bereich aus, die in den Fachjournalen Science, Nature und PNAS veröffentlicht worden waren und später in der wissenschaftlichen Datenbank PubMed mit dem Vermerk "zurückgezogen" versehen waren. In 67 Prozent der Fälle war ein "Fehlverhalten" der Grund für den Rückzug. Dazu gehörten Fälschungen (43,4%), doppelte Publikationen und Plagiate.