Wölfe sollen erschreckt werden und Schafe in Ruhe lassen

Von Ingo Krüger
14. März 2013

In Südfrankreich leben rund 250 freilebende Wölfe. Da sie schon tausende Schafe gerissen haben, gab die französische Regierung sie im vergangenen Jahr für eine begrenzte Zeit zum Abschuss frei. Doch nun sollen andere Wege beschritten werden, um die Wölfe von ihrem räuberischen Tun abzubringen.

Laut "Nationalem Wolfsplan", der für die Jahre 2013 bis 2017 gilt, sollen Wildhüter Raubtiere, die sie bei der Attacke auf eine Schafsherde auf frischer Tat ertappen, einfangen und anschließend kennzeichnen. Dann dürfen die Wölfe wieder ihre Freiheit genießen. Allerdings sollen sie durch die Behandlung einen solchen Schreck bekommen, dass sie künftig einen großen Bogen um jede Schafsherde machen. Das sieht zumindest die Idee der "Nationalen Arbeitsgruppe Wolf" vor.

Lokalpolitiker kritisieren das Vorhaben jedoch vehement. Dann könne man auch Haie dressieren, beschwerte sich der Bürgermeister der Alpen-Gemeinde Sisteron. Er weiß bei seiner Forderung nach einem härteren Vorgehen die Schafszüchter seiner Region hinter sich.

Seit Jahren gibt es in Frankreich einen Streit um die Rückkehr der Wölfe, der mit immer größerer Vehemenz ausgetragen wird. Rund 5000 Schafe sollen sie im Jahre 2012 gerissen haben. Dafür musste die Regierung in Paris fast zwei Million Euro Entschädigung zahlen. Laut Berner Artenschutzkonvention dürfen Wölfe lediglich in Ausnahmefällen getötet werden. Dann, wenn sie eine Gefahr darstellen. Zurzeit dürfen in Frankreich im Jahr höchstens elf Wölfe abgeschossen werden.