Wohin mit den Kindern - Mangel an Kita-Plätzen bereitet Sorgen

Von Susanne Schwarz
12. November 2012

Eigentlich soll ab dem 1. August 2013 jedes Kind einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz haben. Wie sieht es in der Realität aus? Kann dieses Ziel erreicht werden? Die Regierung hat nur noch neun Monate Zeit, um die Grundlage für die Unterbringung von Kindern in der Kita zu schaffen. Laut aktuellen Berechnungen fehlen aber immer noch 220.000 Plätze in Kitas, die in dieser Zeit geschaffen werden müssten. Das sind 90.000 Fehlplätze mehr, als vermutet wurde.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder bat nun um Aufklärung, warum die genannten Zahlen so stark voneinander abweichen. Die Verschlechterung der Statistikzahlen sei nicht zu erklären, sei doch der Ausbau der Kita-Plätze vorangeschritten. Das Hauptproblem liegt in der Unterbringung der Kinder unter drei Jahren. In ostdeutschen Ländern ist die Abdeckung mit Kita-Plätzen deutlich besser. Auch der Städte- und Gemeindebund hat sich Gedanken zur eher schlechten Entwicklung des Programms gemacht. So wurde überlegt, ob der Rechtsanspruch in Stufen umgesetzt wird, also vielleicht zunächst Kinder von zwei Jahren einen Anspruch geltend machen können. Christian Ude, Präsident des deutschen Städtetages, befürchtet Forderungen von Eltern, deren Kinder nicht untergebracht werden können und rät zur verstärkten Umsetzung des Betreuungskonzeptes.

Ab Anfang des Jahres soll vermehrt Geld in den Ausbau der Kita-Plätze fließen, wie Frank Netrup, Kultusstaatssekretär des Landes Baden-Württemberg, versicherte. Der Oberbürgermeister Hannovers sah als Lösung, das beabsichtigte Betreuungsgeld lieber in das Kita-Projekt zu stecken, um dort bessere Erfolge zu erzielen. Es wird immer deutlicher, wie viel Zeitdruck und Probleme mit der Umsetzung der Rechtsgrundlage für junge Eltern entstehen. Es bleibt nur, auf eine akzeptable Lösung zu hoffen.