Wunderland in den Katakomben: Ein Besuch im Pariser Gare de l'Est

Von Nicole Freialdenhoven
26. November 2012

Für tausende Reisende und Pendler ist der Gare de l'est lediglich Durchgangsstation auf dem Weg zur Arbeit, nach Hause oder in den aufregenden Paris-Urlaub. Dabei lohnt sich ein genauerer Blick auf den historischen Bahnhof und die prachtvolle Westfassade, auf deren Giebelspitze eine steinerne Figur die Stadt Straßburg symboliert: 1849 fuhren die ersten französischen Züge zwischen der Stadt im Elsass und dem Pariser Ostbahnhof hin und her.

Eine weitere Premiere erlebte der Bahnhof im Oktober 1883, als der legendäre Orient Express zum ersten Mal von hier auf Reisen ging. Trauriger ist der Hintergrund des 60 Quadratmeter großen Bildes am Kopfende der Elsasshalle, das einen jungen Soldaten beim Abschied in der Zugtüre zeigt. Es stellt den Sohn des Malers Albert Herter dar, der nicht aus dem 1. Weltkrieg zurückkehrte.

Ein gut gehütetes Geheimnis versteckt sich im Keller des Bahnhofes: Dort unterhält die Association Française des Amis des Chemins de Fer, der Verband der französischen Eisenbahnfreunde, eine Modellversion des Gare de l'Est, in der die Züge exakt den gleichen Fahrtakt einhalten wie die echten Züge über ihren Köpfen.