Wundheilung nach einer Operation ist bei Angststörungen und Depressionen oft schlecht

Studie ermittelt schlechtere Wundheilung bei schwacher Psyche

Von Cornelia Scherpe
15. März 2017

Bei einer Operation kommt es nicht nur auf die Abläufe während des Eingriffs an, sondern auch auf die ersten Wochen danach. Häufige postoperative Komplikationen sind Entzündungen und eine allgemein schlechte Wundheilung. Wie gut oder schlecht der Körper mit den Folgen der OP umgeht, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Bislang gibt es allerdings wenige Studien, die sich mit der psychischen Verfassung als Einflussfaktor beschäftigt haben. Eine aktuelle Studie liefert neue Daten und zeigt dabei: Wer an Depressionen und/oder Angststörungen leidet, dessen Wunden heilen langsamer.

Verschlechterung der Wundheilung um ein Fünftel

Die britischen Forscher hatten sich insgesamt 177.000 Menschen angesehen, die operiert wurden. Es handelte sich um Standardeingriffe wegen Hüft- oder Knieproblemen, Hernien (Schwäche der Bauchwand) und Varizen (Krampfadern). Bei der späteren Wundheilung achteten die Forscher auf Faktoren wie Alter, vorliegende Erkrankungen und die Komplexität des Eingriffs.

Trotz Berücksichtigung dieser Faktoren zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen Depressionen sowie Angststörungen und der Wundheilung. Wer an einer moderaten Angststörung litt oder depressiv war, dessen Wundheilung war um 20 Prozent schlechter als beim Durchschnitt. Das erhöhte im gleichen Maße das Risiko für eine erneute Einweisung in die Klinik.

Die Studie zeigt damit deutlich, dass die seelische Verfassung der Patienten vor und nach einer Operation stärker berücksichtigt werden muss. Bisher kommt diesem Aspekt wenig Aufmerksamkeit zu.

Warum genau die Psyche diese Wirkung auf die Wundheilung hat, muss noch weiter erforscht werden. Möglich wäre, dass durch die allgemeine Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse die Wundhygiene nicht ernst genug genommen wird und durch eine schlechte Ernährung dem Körper die Kraft zur gesunden Wundheilung fehlt.