Zahnärzte sollen ab 2012 mehr verdienen und die Patienten bezahlen

Höhere Gehälter für Zahnärzte ab 2012 - Kosten bleiben am Patienten

Von Ralph Bauer
21. März 2011

Geht es nach Bundesgesundheitsminister Philip Rösler (FDP), sollen Zahnärzte ab 2012 deutlich mehr verdienen. Gegenüber der "Ärztezeitung" kündigte er ein Honorarplus von sechs Prozent an. Experten erwarten, dass die Dentisten ab kommendem Jahr 300 bis 500 Millionen Euro mehr von Patienten und Kassen bekommen.

Auswirkungen der Erhöhung

Bezahlen wird dies laut eines Berichts der Tageszeitung "Die Welt" vorwiegend der Patient - egal ob gesetzlich oder privat versichert. Teurer werde es für alle, die Zahnersatz benötigen oder eine Kunststofffüllung, sagte ein Sprecher des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherungen.

Wie viel genau die Patienten mehr berappen müssen, ist unklar. Denn die Rechnung stellt der Arzt ja direkt. Die AOK in Sachsen und Thüringen geht jedoch laut "Welt" in einer Modellrechnung von Mehrausgaben für einzelne Behandlungen zwischen 17 und 133 Euro aus. Die privaten Krankenversicherer haben schon berechnet, dass durch die höheren Honorare Ausgabensteigerungen von 180 Millionen Euro drohen. Dies mache Beitragserhöhungen "zwingend notwendig". Schließlich werden auch die Patienten mit einer privaten Zahnzusatzversicherung nicht ungeschoren davon kommen, die Höhe der Mehrbelastung ist aber noch offen.

Kritik

Im Zuge der Honorarerhöhung soll auch die Gebührenordnung neu gefasst werden, wobei wohl neue Leistungen aufgenommen werden. Der CDU-Politiker Jens Spahn lobte gegenüber der "Welt" die Pläne Röslers, obgleich er sich ein "paar Prozent" mehr an Steigerung habe vorstellen können.

Gegenwind für die ministerialen Pläne kommt dagegen von den privaten Versicherungen. Es gebe beim Honorar "keinerlei Nachholbedarf - im Gegenteil". Das Gebührenverzeichnis der Zahnärzte müsse flexibler werden, fordern sie. Verhandlungen über Preis, Menge und Qualität der Leistungen lehnen die Mediziner jedoch strikt ab.