Zahnspangen schon für Grundschüler: Experten kritisieren Behandlungsdauer

Von Nicole Freialdenhoven
7. November 2013

Fehlstellungen der Zähne werden in der Regel mit Hilfe von Zahnspangen therapiert, sobald die Betroffenen die Pubertät erreichen. Für Jugendliche, die in diesem Alter ohnehin mit ihrem Selbstbewusstsein hadern, führen vor allem feste Zahnspangen häufig zu schweren Komplexen, die auch die Schulnoten negativ beeinflussen. Eine mögliche Lösung wäre es, die Therapie ins frühe Erwachsenenalter zu verlegen, wenn die Menschen gefestigter und reifer sind, doch dies ist in Deutschland fast unmöglich: Die Krankenkassen zahlen für Zahnspangen nur bis zu 18. Lebensjahr.

Im Gegenteil: Viele Kieferorthopäden beginnen heute immer früher mit der Zahnspangenbehandlung und ziehen diese möglichst weit in die Länge, weil sich mit den kindlichen und jugendlichen Patienten das meiste Geld verdienen lässt. So kommt es vor, dass Kinder schon im Grundschulalter - wenn die neuen Zähne gerade erst vollständig sind - mit einer Zahnspange ausgestattet werden und diese bis zum 15.Lebensjahr tragen müssen.

Experten raten dazu, erst mit 11-12 Jahren zur Zahnspange zu greifen und dann über einen möglichst kurzen Zeitraum hinweg eine feste Spange zu tragen. Die Behandlungsdauer ist in der Regel kürzer und vor allem effektiver, da herausnehmbare Spangen von den Jugendlichen nur selten so oft und lange getragen werden, wie sie sollten. Bei lediglich 10% aller Zahnspangen liegt übrigens ein medizinischer Grund vor - bei 90% handelt es sich um eine rein ästhetische Korrektur.