Zoonosen nicht unterschätzen - Tiere können Krankheiten auf den Menschen übertragen

Von Cornelia Scherpe
9. Juli 2012

Der Mediziner spricht von Zoonosen, wenn es um Krankheiten geht, die von einem Tier auf natürlichem Weg auf den Menschen übertragen werden können. Der Erreger dieser Krankheiten begnügen sich mit verschiedenen Wirten, sodass sie bei einer Übertragung auf den Menschen nicht absterben, sondern auch in diesem siedeln, sich vermehren und zu Infektionsherden führen.

Was im ersten Moment eher nach Ausnahmefällen klingt, ist in Wahrheit extrem weit verbreitet. Schätzungen zufolge sind gut 2,5 Milliarden Menschen jedes Jahr von einer Zoonose betroffen. In circa drei Millionen der Fälle endet die Infektion für den Betroffenen tödlich. Die häufigsten Fälle treten in Afrika und in Indien auf, wenn die Hygiene in den Tierställen stark zu wünschen übrige lässt. Oft werden erkrankte Tiere auch nicht fachgerecht vom Tierarzt versorgt. Allerdings beschränkt sich dieses Phänomen nicht nur auf ärmere Regionen in der Welt. Auch in Europa werden immer wieder Fälle einer Zoonose bekannt.

Insgesamt gibt es 13 Arten der Tier-Mensch-Infektionen, die als besonders gefährlich gelten. Darunter befinden sich Tuberkulose und Tollwut oder der bekannte Fuchsbandwurm. Weitere Krankheiten wären das Q-Fieber, die Schlafkrankheit oder auch eine Toxoplasmose sowie Hepatitis E und Milzbrand.

Die Situation ist laut Meinung der Experten auch alles andere als unter Kontrolle. Man geht davon aus, dass die Fälle einer Zoonose in Zukunft noch weiter zunehmen werden. Das Problem ist die zum Teil sehr schlechte medizinische Versorgung der betroffenen Patienten. Auf diese Weise gelang es im Übrigen auch der Pest im 14. Jahrhundert in Europa zu wüten. Ursprünglich war sie eine Zoonose.