Zu viel Fernsehen bei Kindern fördert die Anlage zur Kriminalität

Von Ingrid Neufeld
20. Februar 2013

Seit Jahrzehnten kritisieren Psychologen und Pädagogen zu viel Fernsehen bei Kindern. Bis jetzt war allerdings unklar, ob Menschen aus niedrigen Bildungsschichten mehr fernsehen, oder ob das Fernsehen dazu führt, dass sich Menschen asozial verhalten.

Jetzt hat eine Studie von Wissenschaftler der Universität Otago herausgefunden, dass Fernsehen zu dissozialem Verhalten führt.

Dafür wurden 1000 Kinder, die zwischen 1972 und 1973 in Dunedin in Neuseeland das Licht der Welt erblickten, vom 5. Bis 15. Lebensjahr im zweijährigen Turnus nach ihren Fernsehgewohnheiten befragt.

Als die Kids erwachsen wurden, erhoben die Forscher Daten bezüglich ihrer Persönlichkeit und eventuellen Straffälligkeiten. Wer in seiner Kindheit häufig ferngesehen hatte, wurde später eher kriminell. Jede Stunde, die jene Befragten in ihrer Kindheit länger ferngesehen hatten, brachte sie einer späteren Verurteilung näher. Die Wahrscheinlichkeit stieg um 30 Prozent.

Außerdem stiegen späteres aggressives Verhalten und der Hang für negative Gefühle. Andere Faktoren schienen dabei eine untergeordnete Rolle zu spielen, auch die Tatsache, dass die Kinder vorher schon aus dissozialen Verhältnissen kamen, beeinflusste das spätere Bild nicht.

Mit dieser Studie wurde der Fernsehkonsum während einer Kindheit und daraus später resultierendes dissoziales Verhalten zum ersten Mal unter die Lupe genommen. Trotzdem kann die Studie nicht beweisen, dass Fernsehen der Grund für die spätere Kriminalität ist.

Allerdings ist es ein Beleg dafür. Als Hinweis meinen die Forscher, dass Kinder am Tag maximal zwei Stunden fernsehen sollten, und zwar "ausgesuchtes Qualitätsfernsehen".