Zu viel Koffein in der Schwangerschaft könnte sich negativ auf die Leber des Kindes auswirken
Schwangere sollte beim Konsum koffeinhaltiger Getränke zurückhaltend sein
Laut der Gesundheitsorganisation WHO ist es für Schwangere ratsam, Kaffee und Tee nur in Maßen zu konsumieren. 300 Milligramm Koffein werden dabei als Tagesmaximum angesetzt. Das entspricht circa sechs Tassen Tee oder drei Tassen mittelstarkem Kaffee. Koffein darüber hinaus könnte dem Ungeborenen schaden. Eine aktuelle Studie zeigt im Versuch mit Tieren, dass Koffein im mütterlichen Organismus auf die Leber des Nachwuchses wirken kann.
Die Forscher unterteilten gesunde Ratten in zwei Gruppen. Ein Teil der trächtigen Weibchen bekam so viel Koffein am Tag verabreicht, das es umgerechnet auf den Menschen einer Dosis von zwei bis maximal drei Tassen Kaffee entsprach. Die zweite Gruppe bekam eine höherer Dosis, die ungefähr sechs bis neun Tassen täglich abbildete.
Die Ratten brachten zwar alle zunächst gesund wirkende Nachkommen zur Welt, doch die Jungtiere unterschieden sich bei der genaueren Analyse. Nachwuchs mit hohem Koffeinkontakt im Mutterleib hatte ein geringeres Geburtsgewicht und wuchs langsamer heran. Er war damit insgesamt weniger robust. Zudem zeigten Messungen der Blutwerte deutliche Unterschiede. Die Leberhormone waren bei hohem Koffeinkontakt niedriger und der Wert des Stresshormons Corticosteroid höher. Offenbar war der Körper bereits vor der Geburt von Koffein unter Stress gesetzt worden. Erst nach der Geburt sank der Wert und die Leber begann eine Art Aufholphase, um eine gesunde Entwicklung nachzuholen.
Ob dieser Kompensationsmechanismus dazu führt, dass die Leber dieser Tiere jemals genauso gut ist wie in der Kontrollgruppe, kann die Studie schwer sagen. Die Forscher unterstützen mit ihrer Arbeit jedoch die These, dass Koffein vorgeburtlichen Schaden anrichten kann. Es gibt bereits einige Beobachtungsstudien beim Menschen, die starken Kaffeegenuss in der Schwangerschaft mit einem niedrigen Geburtsgewicht assoziieren. Das Risiko für eine Anfälligkeit gegenüber Lebererkrankungen im späteren Leben ist nicht unwahrscheinlich.