Zu viel Lob für Kinder ist kontraproduktiv

Von Melanie Ruch
25. September 2013

Zweifelsohne ist Lob von den Eltern wichtig für die kindliche Entwicklung, denn durch Lob erhalten die Kinder Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Zu viel des Guten kann aber schädlich sein. Eltern, die ihre Kinder ständig für jede selbstverständliche Kleinigkeit loben, meinen es im Grunde genommen zwar nur gut und möchten ihre Kinder mit möglichst viel Selbstbewusstsein austatten, doch später werden sie plötzlich mit der kritischeren Außenwelt konfrontiert und das kann sie verwirren und verunsichern.

Lob von den Eltern sollte immer angemessen sein und vor allem die Ausdauer, den Einsatz und die Strategie betreffen, mit denen die Kinder eine Herausforderung gemeistert haben. Das Tempo sollte dagegen nicht gelobt werden, weil das im Gegenzug für das Kind bedeuten würde, dass die Eltern enttäuscht sind, wenn es beim nächsten Mal nicht so schnell klappt. Alltägliche und selbstverständliche Dinge wie das Zähneputzen zu loben, ist völlig übertrieben.

Auch allgemeine Bewertungen wie "Du bist ein Naturtalent" sollten Eltern vermeiden, da diese dem Kind signalisieren, dass diese gute Leistung nun immer von ihm erwartet wird. Auch falsches Mutmachen, wie "Für mich bist und bleibst du der Beste" ist nicht unbedingt förderlich. Sie lindern zwar den Frust des Kindes bei einer nicht geschafften Aufgabe, verhindern aber, dass das Kind lernt mit Frustrationen umzugehen.

Lobende Vergleiche mit anderen Kindern à la "Der kann dir sowieso nicht das Wasser reichen" ist übrigens die gefährlichste Art von Lob, denn dadurch lernen die Kinder eine völlig übertriebene Selbsteinschätzung.