Zu viele Deutsche studieren in Österreich - Die Alpenrepublik will eigene Studenten bevorzugen

Von Ingrid Neufeld
3. Juni 2013

Für viele Deutsche ist Österreich sehr attraktiv, auch zum Studium. Doch die Unis in Österreich sind hoffnungslos überfüllt. Jetzt gab es ein Urteil, das die Regierung zwingt, mehr Platz an den Unis zu schaffen. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) will das mit Zugangsbeschränkungen in die Wege leiten, bei denen Studenten aus anderen Ländern stärker ausgesiebt werden können.

Vor allem in den beliebten Fächern sollen bevorzugt Österreicher zum Zuge kommen. Zehn Prozent aller Studierenden kommen aus Deutschland. Im letzten Jahr waren es über 18.500 Studenten. Insbesondere nach Wien, Salzburg und Innsbruck zieht es die deutschen Studenten. Da das Studium in Österreich seit 2008 in großen Teilen kostenlos und der Zugang oftmals einfacher als in Deutschland ist, hat ein solches Studium natürlich große Attraktivität für Deutsche.

Nun macht man sich darüber Gedanken, wie man österreichische Studenten bevorzugen kann, ohne deshalb den europäischen Mobilitätsgedanken auszuschließen. Versuche in dieser Richtung gab es auch schon in der Vergangenheit. Deshalb bleiben in Medizin 75 Prozent der Plätze den Österreichern vorbehalten. Doch solche Regelungen können nicht für andere Fächer ausgedehnt werden, denn die EU-Kommission hat diese sowieso nur bis 2016 abgesegnet.

Noch ist unklar, wie die Bewerber zugunsten des eigenen Landes ausgesiebt werden können. Allianzen mit Ländern wie Belgien, Tschechien, Schweden und Dänemark sind angedacht. Denn auch diese Länder haben Probleme mit zu vielen Studenten aus dem Ausland. Auch Ausgleichszahlungen von Deutschland an Österreich für die vielen deutschen Studenten wären denkbar. Ein Gespräch mit Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) ist geplant. Hoffnung macht man sich allerdings nicht.