Zusammenhang zwischen Gehirn und Fingern erforscht: So funktioniert das Greifen

Von Nicole Freialdenhoven
8. April 2014

Jeder Mensch greift täglich dutzende Mal nach Gegenständen - von der Türklinke bis zum Trinkglas. Doch erst jetzt haben Gehirnforscher der Universität Bielefeld zum ersten Mal diesen so alltäglichen Vorgang wissenschaftlich ergründet und untersucht, wie das Gehirn überhaupt die Befehle zum Greifen erteilt.

Dazu sollten 20 Studienteilnehmer mit einem Stab in etwa die Bewegungen imitieren, die notwendig werden, wenn ein Kaffebecher zu einer Halterung im Auto bewegt, korrekt positioniert und in die Halterung gesenkt werden muss.

Was geschieht bei der Bewegung im Gehirn?

Während dieses Vorgangs wurden die Gehirnströme der Versuchsteilnehmer gemessen. So stellten die Forscher fest, dass das Gehirn etwas mehr als eine halbe Sekunde brauchte um die Bewegung zu planen.

Nach vollendeter Bewegung dauert es weitere 200 Millisekunden, bis das Gehirn den Vorgang wirklich abschließt - also abwartet, ob wirklich alles korrekt gelaufen ist. Zugleich konnte das Experiment belegen, dass die Greifbewegung nicht nur die Motorik beansprucht, sondern auch das verbale Arbeitsgedächtnis.

Die Gefahr von gleichzeitigen Handlungen

Wer schon einmal mitten im Redefluss nach einem Glas gegriffen hat, weiß, dass die Bewegung entweder den Redefluss unterbricht oder die Chance erhöht, neben das Glas zu greifen.

Besonders wichtig ist dieser Zusammenhang beim Autofahren: Wer zum Beispiel mitten in der Fahrt zum Handy oder einem Getränk greift, beeinflusst in dieser Zeit seine Reaktionsfähigkeit stark. Bei einem Unfall kann dies schwere Konsequenzen haben.