Zwillingsstudie entdeckt gleich 40 Gene für den IQ

Intelligenz steckt in den Genen - Forscher entschlüsseln 40 verantwortliche Gene

Von Cornelia Scherpe
22. Juni 2017

Wie intelligent ein Mensch ist oder wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Schon länger geht man in der Forschung davon aus, dass die Intelligenz in den Genen steckt. Damit ist allerdings nicht gesagt, dass ein unterdurchschnittlich intelligenter Mensch nur das "Opfer seiner Gene" ist.

Dinge wie Erbkrankheiten werden entweder eindeutig geerbt oder treten bei einem Kind nicht auf. Bei der Intelligenz ist es wie mit der Körpergröße nicht so eindeutig. Die elterlichen Gene bestimmen keinen festen IQ oder eine fixe Körpergröße, sondern geben einen Rahmen vor.

Es gibt also Minimal- und Maximalwerte, die durch verschiedene Umwelteinflüsse erreicht werden können. Manche Gene werden durch Förderung erst aktiviert, was die Wichtigkeit der Chancengleichheit betont.

Einzelne Gene bisher noch nicht benennbar

Ältere Studien zur Intelligenz haben bereits gezeigt, dass die Unterschiede bei Zwillingen in bis zu 80 Prozent der Fälle auf genetische Unterschiede zurückzuführen sind. Demnach machen die Gene den Großteil des Einflusses aus. Bislang ist es der Forschung aber nicht gelungen, einzelne Gene zu benennen.

Eine großangelegte Untersuchung mit 80.000 Teilnehmern hat nun 40 Gene gefunden, die in einem klaren Zusammenhang mit der Intelligenz stehen. Was nach viel klingt, relativiert sich allerdings schnell.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass mit diesen 40 Genen gerade einmal 4,8 Prozent der Intelligenzentwicklung erklärt werden kann. Wird die kognitive Leistungsfähigkeit wirklich zu 80 Prozent in den Genen verschlüsselt, fehlen zu 75,2 Prozent noch immer die Gene.

Zunächst bleibt das Wissen um die IQ-Gene daher von rein wissenschaftlichem Interesse. Die berühmte Suche im Heuhaufen soll aber weitergehen. Die Forscher möchten vor allen Dingen Gene finden, die mit Lernstörungen oder schweren, geistigen Behinderungen in Verbindung stehen. An dieser Stelle wäre das neue Wissen dann interessant, um Betroffenen neue Therapiemöglichkeiten anzubieten.