Zytostatikum Temozolomid: Glioblastom-Patienten haben hohes Risiko für Leberversagen

Von Dörte Rösler
19. Dezember 2013

Das Alkylans Temozolomid gehört zu den wenigen Zytostatika, die in der Lage sind, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Daher hat es einen festen Stellenwert in der Behandlung von Glioblastomen. Als Nebenwirkung können jedoch schwere Leberschäden auftreten. Eine neue Untersuchung hat 44 Fälle nachgewiesen, in denen das Organ komplett versagte. Künftig muss die Therapie regelmäßig kontrolliert werden.

Risiko eines Leberversagens

Dass Temozolomid die Leberenzyme ansteigen lässt, war bereits bekannt. Auch Hinweise auf Cholestase und Hepatitis sind dokumentiert. Nach dem die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft 2011 über ein tödliches Leberversagen berichtete, wurden weltweit alle gemeldeten Fälle überprüft.

Die Nebenwirkungen traten bei den tödlich verlaufenden Fällen zwischen 42 und 77 Tagen nach Therapiebeginn mit Temozolomid ein. Bei Patienten, deren Leber lediglich schwer geschädigt wurde, dauerte es bis zu 112 Tage, bis die Laborwerte kritisch anstiegen. Entsprechend engmaschig muss künftig kontrolliert werden. Außerdem sollen die Ärzte sorgfältig abwägen, ob der Nutzen für die Patienten das Risiko rechtfertigt.