1300 Jahre altes Grab von Wari-Königinnen in Peru entdeckt

Von Frank Sprengel
15. Juli 2013

Die Wari waren ein Volk oder eher ein Imperium, das noch vor den Inkas in der Region des heutigen Perus herrschte. Ihre Herrschaft dauerte nach heutigen Erkenntnissen von 600 bis 1100 n. Chr.. Im Gegensatz zu den Inkas ist über die Kultur der Wari bisher noch wenig bekannt.

Dies könnte sich nun aber dank peruanischer und polnischer Archäologen, die etwa 300 Kilometer von Lima im Norden Perus im El Castillo de Haurmey ein wohl 1300 Jahre altes Grab fanden, ändern. Eine Besonderheit des Funds, der etwa 1200 Artefakte zutage brachte, sei, dass es sich dabei allem Anschein nach um das bislang erste gefundene Königinnengrab der Wari überhaupt handle. Folglich könnte das Mausoleum völlig neue Aufschlüsse über die Machtstellung der Frau im Reich der Wari liefern.

Insgesamt befänden sich in dem Grab 63 zum Teil mumifizierte Leichname. Vorrangig handle es sich dabei Frauen. Drei von ihnen könnten sogar einstige Königinnen der Wari gewesen sein. Dieser Schluss läge zumindest nahe, da sie in drei separaten Kammern beigesetzt worden waren und die Wari ihnen goldene Webwerkzeuge beigelegt hatten.

Darüber hinaus hätten die Archäologen vermeintliche Menschenopfer gefunden. Diese seien im Gegensatz zu den übrigen Beigesetzten nicht mit Stoffen umhüllt worden. Zudem seien sie mit in verschiedene Richtungen ausgestreckten Gliedmaßen auf den Bauch gelegt worden, wohingegen alle anderen wie bei den Wari typisch in einer sitzenden Haltung positioniert waren.

Überrascht seien die Archäologen, dass die Frauen verzierte Edelmetallohrringe trugen, von denen man bisher ausging, dass sie lediglich den männlichen Wari vorbehalten waren. Neben den Ohrringen und den besagten Werkzeugen seien noch weiterer Schmuck und Keramiken gefunden worden.