18+ und dennoch ADHS - viele Ärzte können damit nicht umgehen

Von Cornelia Scherpe
11. Juli 2012

Inzwischen ist die Aufmerksam­keitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (oder kurz ADHS) durch die Medien fast allen bekannt. Immer geht es in den Berichterstattungen dabei um Kleinkinder, Grundschüler und Teenager, die motorisch unruhig sind und sich auf nichts konzentrieren können. Doch was passiert eigentlich, wenn diese Kinder 18 Jahre und älter werden?

Bei ADHS handelt es sich um eine Störung der Informationsverarbeitung im Gehirn und diese Störung verschwindet nicht einfach, nur weil der Patient plötzlich volljährig wird. Doch die meisten Betroffenen erhalten eine Therapie nur im Kindesalter oder maximal bis sie 18 Jahre sind. Viele Ärzte können mit älteren ADHS-Patienten gar nicht angemessen umgehen und haben keine passenden Therapiekonzepte.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass vor allen Dingen die Altersgruppe ab 20 Jahren recht auf sich allein gestellt dasteht. Die meisten jungen Erwachsenen mit ADHS gehen auch mit 18 und mit 19 Jahren zu ihrem vertrauten Kinderarzt, doch dann muss unweigerlich ein Wechsel erfolgen. Der nächste Ansprechpartner wäre dann der Allgemeinmediziner oder der Neurologe.

Doch oft mangelt es hier an Kräften, die mit ADHS umzugehen wissen und oft fehlt auch eine gute Zusammenarbeit zwischen dem alten Kinderarzt und der neuen Vertrauensperson. Diese Kommunikation muss besser werden, so die Experten. Außerdem sollten Verhaltenstherapien für Erwachse mit ADHS entwickelt und über die Kombi-Therapie aus psychologischer Betreuung und Medikamenten nachgedacht werden.