Ägypten: Fußballspiel endet tödlich - Krawalle politisch motiviert?

Von Ingo Krüger
2. Februar 2012

Tödliche Fußball-Randale in der ägyptischen Hafenstadt Port Said. Beim Spiel zwischen den Gastgebern Al-Masry und Al-Ahly Kairo kamen nach Ausschreitungen mindestens 74 Menschen ums Leben, weitere 1000 erlitten Verletzungen. Ungefähr 170 Personen sollen sich noch in Lebensgefahr befinden.

Kurz nach dem Abpfiff der Partie begannen die Krawalle. Zunächst stürmten Fans von Al-Masry auf das Spielfeld, warfen Steine und Flaschen und zündeten Feuerwerkskörper. Dabei griffen sie auch Spieler, Sicherheitskräfte und Kairoer Fans an. Es entstand Panik, da die Sicherheitskräfte angesichts der brutalen Gewalt überfordert waren.

Al-Ahlys portugiesischer Trainer Manuel José gab der Polizei eine große Mitschuld an dem Massaker. Es hätten sich 3000 Polizisten im Stadion befunden, so José, aber keiner von ihnen habe eingegriffen. Die Funktionäre des Klubs aus der Hauptstadt glauben, dass die Randale politisch motiviert war. So waren Fans von Al-Ahly aktiv an der Revolution in Ägypten beteiligt. Es könne sich bei den Gewaltexzessen folglich um einen Akt der Vergeltung gehandelt haben, vermuten Insider des ägyptischen Fußballs.

Hier gehe es nicht mehr um Fußball, sondern es finde ein Krieg statt, erklärte der Mannschaftsarzt von Al-Ahly. Bisher hat die Polizei in Port Said rund 40 Verdächtige in Gewahrsam genommen. Das Militär entsandte zusätzliche Soldaten in die Hafenstadt. Das ägyptische Parlament kommt heute zu einer Sondersitzung zusammen.