Chaos in russischen Fußballstadien

Von Frank Hertel
20. April 2012

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 wird in Russland stattfinden. Man kann nur hoffen, dass bis dahin die russischen Fußballfans zivilisiert werden können. Denn momentan findet in den russischen Stadien ein rassistisches Chaos statt. Dunkelhäutige Spieler werden regelmäßig mit Bananen beworfen. Rassistische und antisemitische Schmähgesänge sind an der Tagesordnung. Das Zeigen rechtsradikaler Symbole in den Fankurven gehört zum gewohnten Bild.

Die Verantwortlichen zeigen bis jetzt noch keine großen Reaktionen. Man darf bezweifeln, dass sie das Problem überhaupt ernst nehmen. Der dunkellhäutige Fußballstar Roberto Carlos bekam von einem Fan des Vereins Zenit St. Petersburg eine geschälte Banane angeboten - eine offen rassistische Attacke. Dafür musste Petersburg 10000 Dollar Strafe zahlen, ein Kleckerbetrag für den amtierenden russischen Meister. Der Nigerianer Ouwo Moussa Maazou verließ den Verein ZSK Moskau nach wenigen Spielen, weil ihm die blöden Sprüche von den Rängen auf die Nerven gingen. Der Ex-Herthaner Christopher Samba spielt auch in der russischen Liga.

Er schmiss eine Banane, die ein Trottel nach ihm geworfen hatte, wieder zurück auf die Ränge. Ob Russland für ein so internationales Sportfest wie die Weltmeisterschaft überhaupt schon reif ist, sollten sich die Verantwortlichen bei der FIFA veilleicht noch mal überlegen.