Ärzte erforschen Hypoxämie bei Frühchen: der Sauerstoffmangel beeinflusst die Entwicklung

Warum es bei Frühchen zur Hypoxämie kommt und wie genau die Langzeitschäden ausfallen

Von Cornelia Scherpe
14. August 2015

Bei der sogenannten Hypoxämie handelt es sich um einen akuten Sauerstoffmangel im arteriellen Blut. Der Sauerstoffgehalt in den Blutgefäßen sinkt auf einen Wert unter 80 Prozent, was für den gesamten Organismus gefährlich wird. Bei Frühgeburten leiden die Babys häufig unter diesem Phänomen.

Gerade bei einer Entbindung vor der 28. Schwangerschaftswoche müssen fast alle Frühchen auf der Intensivstation aufgrund des Sauerstoffmangels behandelt werden. Bisher ist nicht bekannt, warum es bei diesen Kindern zur Hypoxämie kommt und wie genau die Langzeitschäden ausfallen. Eine Studie beschäftigte sich nun mit den zu erwartenden Komplikationen und hat ihre Ergebnisse kürzlich veröffentlicht.

Komplikationen durch Hypoxämie

Die deutschen Wissenschaftler sammelten die Daten von 1.200 Kindern, die vor der 28. Woche zur Welt geholt werden mussten und damit extreme Frühchen waren. Während der Versorgung auf der Intensivstation hatten die Ärzte beständig die Herzaktivität und die genaue Sauerstoffsättigung der Kinder gemessen. So konnte man feststellen, wie lange es dauerte, bis die Hypoxämie beseitigt worden war.

Die Dauer der Unterversorgung mit Sauerstoff schwankte von Fall zu Fall sehr stark und hatte einen starken Einfluss auf die Langzeitschäden. Zu diesen zählten neben dem Versterben

Babys, die längere Zeit eine Hypoxämie erlebt hatten, erlitten in 57 Prozent der Fälle eine solche Komplikation. In der Gruppe mit kurzer Hypoxämie waren es nur 37 Prozent.

Dauer der Unterversorgung ausschlaggebend

Todesfälle und Behinderungen traten meist erst dann auf, wenn die Hypoxämie länger als 60 Sekunden gedauert hatte. Bei einem Sauerstoffmangel unter einer Minute kam es nur selten zu Komplikationen.

Eine allgemeine Verlangsamung des Herzschlags ohne Sauerstoffmangel im Blut (Bradykardie genannt) hatte überhaupt keinen Einfluss auf spätere Komplikationen. Solange genügend Sauerstoff im Gewebe ist, muss man sich demnach keine Sorgen machen.