Ärzte warnen - Manche Medikamente gegen Krebs können den Kieferknochen auflösen

Bisphosphonate in Krebsmedikamenten greifen den Kieferknochen an

Von Cornelia Scherpe
14. Februar 2011

Auf den ersten Blick hat Krebs nicht unbedingt etwas mit dem Mundraum zu tun. Mediziner haben aber in vielen Studien über die letzten Jahre verteilt immer wieder feststellen müssen, dass Krebspatienten Probleme mit dem Kiefer bekommen. Schuld daran ist nicht der Krebs selbst, sondern die Medikamente gegen den Krebs.

Bisphosphonate als unverhoffte Gefahr für den Kiefer

Viele Krebsmittel enthalten "Bisphosphonate". Besonders Patientinnen mit Brustkrebs und Patienten mit Prostatakrebs nehmen diese Mittel ein. Die Folge, so das einstimmige Ergebnis aller Studien, kann eine schwere Beschädigung des Kieferknochens sein.

Circa 11 Prozent der Anwender müssen mit dieser Nebenwirkung rechnen. Das Problem ist, dass die Bisphosphonate in den natürlichen Verlauf des Knochenumbaus eingreifen. Sie beeinflussen unsere sogenannten "Knochenfresszellen", die dann überaktiv werden und sich auch gegen die eigene Knochensubstanz richten.

Nicht nur Krebspatienten, auch Menschen mit Osteoporose nehmen oft Bisphosphonate und müssen mit der schweren Nebenwirkung rechnen. Allerdings verzeichnen die Studien die Nebenwirkung bei dieser Anwendergruppe wesentlich seltener, was wohl auf ihr stärkeres Immunsystem zurückzuführen ist.

In vielen Krebs-Fällen ist die Therapie mit Bisphosphonaten aber unbedingt nötig. In diesen Fällen sollten Betroffene auch einen Besuch beim Zahnarzt einplanen, das Problem absprechen und mit dem Zahnarzt Gegenmaßnahmen absprechen.