Affen sind sozialer als angenommen - die Bereitschaft zum Teilen ist nicht von der Sprache abhängig

Von Ingrid Neufeld
3. Januar 2013

Affen sind sozialer als bisher angenommen. Bisher ging man davon aus, dass Sozialverhalten mit Sprachkenntnissen verbunden wäre. Doch auch Bonobos, oder Zwergschimpansen können bei fremden Artgenossen Sozialverhalten zeigen.

Forscher der Duke University in Durham schilderten ihr Experiment im Wirtschaftsjournal "Plos One". Sie beobachteten, dass die Tiere immer dann ihr Essen teilten, wenn sie dafür Zuwendung bekamen.

Dem Ergebnis liegen 70 Versuche mit 14 verschiedenen Bonobos zugrunde. Einmal konnten die Affen zwei andere Affen in den eigenen Käfig lassen, um Futter zu teilen. Sie öffneten dazu dem fremden Affen die Tür. Nur einige gaben ihrem eigenen Gruppenmitglied dabei den Vorzug. Dafür öffnete der unbekannte Affe einem weiteren Gruppenmitglied die Tür, mit dem Ergebnis, dass der Fremde jetzt mit zwei ihm unbekannten Affen gemeinsam aß.

In einem weiteren Versuch konnten die Affen das Essen nicht erreichen. Mit einem Seil konnten sie aber einem anderen Bonobo die Tür öffnen, so dass zumindest dieser das Futter erreichen konnte. Obwohl der Affe keinen Kontakt zu dem anderen hatte, öffneten neun von zehn Bonobos in mindestens einem Versuchsdurchgang die Tür. Dabei war es egal, ob der Affe den anderen kannte, oder nicht.

Bei der Möglichkeit selbst an das Essen zu kommen, blieb die Tür allerdings geschlossen, für eigene Artgenossen genauso wie für Fremde.

Mitfühlendes Verhalten ist also nicht zwangsläufig dem Menschen vorbehalten. Sprache, oder andere soziale Überlegenheit ist also nicht notwendig um die Bereitschaft zum Teilen zu entwickeln.