Schottische Forscher: Prosoziales Verhalten womöglich genetisch bedingt

Sozialverhalten zu großen Teilen von Genen bestimmt?

Von Frank Hertel
14. Februar 2011

Wissenschafteler der schottischen Universität Edinburgh haben im Fachmagazin "Biological Letters" eine Studie vorgestellt, die beweisen soll, dass Nettigkeit genetisch bedingt ist.

Sie testeten knapp 1000 US-amerikanische Zwillingspaare. Bei eineiigen Zwillingen stimmen die Gene zu 100 Prozent überein, bei zweieiigen zu 50 Prozent. Die Zwillingspaare sollten sich in einer Befragung selbst einschätzen.

Eine Frage lautete: Wie sehr fühlen Sie sich dazu verpflichtet mehr zu bezahlen, damit alle Bevölkerungsschichten die gleiche medizinische Versorgung erhalten?

Frauen netter als Männer

Am "nettesten" schnitten bei dieser Frage weibliche eineiige Zwillinge ab. Daraus ziehen die Studienleiter Gary Lewis und Timothy Bates den Schluss, dass Nettigkeit angeboren ist, weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass auch Erziehung eine große Rolle spielt.

Der Evolutionspsychologe Steven Pinker von der US-Universität in Harvard warnt davor, die Studie zu hoch zu bewerten, denn auch wenn es stimmt, dass Gene bei Nettigkeit eine Rolle spielen, so weiß man noch immer nicht, um welche Gene genau es sich handelt. Es könnten Hunderte sein.