Algenernte auf dem schwimmenden Bauernhof

De Schelphoek - Schwimmender Bauernhof im Meer

Von Ingo Krüger
11. Juli 2011

In den Niederlanden ist Land ein knappes Gut. Große Teile, wie zum Beispiel fast die gesamte Provinz Flevoland, wurden durch Landgewinnung dem Meer abgerungen. Zudem liegt ungefähr die Hälfte des Landes weniger als einen Meter über, rund ein Viertel des Landes unterhalb des Meeresspiegels. Damit die Nordsee dieses Gebiet nicht überflutet, haben die Niederländer ein umfangreiches Deichsystem aufgebaut.

Der Bauernhof auf dem Meer

Nun haben unsere westlichen Nachbarn sogar einen Bauernhof auf dem Meer eingerichtet. "De Schelphoek" (die Muschelecke), wie der Hof heißt, besteht aus schwimmenden Pontons. Allerdings ernten sie hier keine Kartoffeln oder Getreide, sondern Algen. Der Seetang erhält auf dem Bauernhof ausreichend Eiweiß und Stärke zugeführt. Er soll als Bestandteil von Produkten wie Kroketten, Schokoladenmilch und Medikamenten dienen. Zudem sind Algen auch als Grundstoff für die Erzeugung von Bioenergie verwendbar.

Die Farm auf dem Wasser ist nach Expertenmeinung ein Modell für die Zukunft. Sie soll dazu beitragen, den gestiegenen Bedarf nach Energie und Lebensmitteln zu decken. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit sehen Wissenschaftler bei der Nutzung von Algen als Grundmaterial für Kunststoffe. Das Projekt des schwimmenden Bauernhofes durchläuft eine dreijährige Testphase. Anschließend wollen die Verantwortlichen urteilen, ob sich der Versuch gelohnt hat.

Algenschnaps aus Seegras

Eine einfallsreiche niederländische Sprituosenhändlerin schlägt auf ihre Weise Kapital aus dem Seegras. Sie produziert einen Algenschnaps, den sie derzeit noch mit Tang aus Japan produziert. Doch bald will auch sie von dem neuen Bauernhof auf See profitieren und das Seegras von dort beziehen.