Alkoholsucht im Alter: 20 Prozent aller Rentner betrinken sich regelmäßig

Von Cornelia Scherpe
20. Juni 2013

Gelegentlich etwas Alkohol in geselliger Runde zu trinken, ist überhaupt kein Problem und wird auch von Ärzten als unbedenklich eingeschätzt. Schwierig wird es, wenn jemand sehr regelmäßig und dazu noch in großen Mengen trinkt. Dann kann es sein, dass sich schleichend eine Alkoholsucht entwickelt und man sich ständig betrinkt. Die Sucht schadet dem Körper und führt zu einer sich steigernden geistigen Abhängigkeit, sodass ein Teufelskreis entsteht.

Umso schlimmer ist, dass eine aktuelle Studie ausgerechnet bei den älteren Mitbürgern die große Tendenz zum Alkoholismus aufgedeckt hat. Demnach betrinkt sich jeder fünfte Deutsche jenseits der 65 Jahre regelmäßig. In den Medien ist aber meist nur von Jugendlichen die Rede, die es mit Schnaps und co. schnell übertreiben.

Die Studie relativiert dieses Bild nun und stellt die Altersgruppe von 65 Jahren bis 79 Jahren in den Fokus der Aufmerksamkeit. Das Robert-Koch Institut in Berlin veröffentlichte seine Ergebnisse auch geschlechtsspezifisch. Demnach sind es 20 Prozent der Senioren und acht Prozent der Seniorinnen, die regelmäßig deutlich zu viel Alkohol trinken.

Mediziner gehen davon aus, dass es sich hierbei vor allen Dingen um eine Flucht in den Rausch handelt. Oft leiden die älteren Menschen an Depressionen, gesundheitlichen Problemen und entwickeln eine Perspektivlosigkeit. Der Alkohol gibt ihnen dann die Möglichkeit, etwas Freude zu erfahren und dies nutzen sie aus. Mit der Zeit entwickelt sich die bekannte Sucht nach dem Gift, weshalb das Aufhören selbst bei eigener Überzeugung dann immer schwerer fällt.

Es gilt, Senioren verstärkt auf ihre Probleme anzusprechen und echte Alternativen zum Alkohol zu bieten. Es bedarf Präventionsmaßnahmen, damit die Alkoholsucht gar nicht erst entsteht.