Als der Neanderthaler kalte Füße bekam: Spektakulärer Vulkanausbruch in Italien

Von Nicole Freialdenhoven
22. Juni 2012

Heute sind die Phlegräischen Felder bei Neapel eine beliebte Touristenattraktion, doch vor 39.000 Jahren führten sie eine fürchterliche Naturkatastrophe herbei: Die heutigen Felder, die etwa 20km vom Vesuv entfernt liegen, waren einst ein Supervulkan mit einem Durchmesser von 13 Kilometern, der bei seinem Ausbruch an die 300 Kubikkilometer Ascheregen über Südosteuropa niederregnen ließ.

Dies erkannte eine Gruppe Forscher in Italien, die den Ausbruch des Supervulkans anhand eines Computermodells nachstellten und sich dabei auf Messdaten von über hundert Orten im Mittelmeerraum und in Osteuropa stützten, an denen die Asche gefunden wurde. Deutlich wurde dabei, welche Folgen der Ausbruch für die Umwelt gehabt haben muss: Obwohl sich die Welt onehin schon in der Eiszeit befand, kühlten die Temperaturen noch einmal um weitere zwei Grad Celsius ab. Giftige Inhaltsstoffe des Ascheregens vernichtete im östlichen Mittelmeerraum und im Kaukasus zahlreiche Lebenwesen und könnte auch dem frühen Menschen in dieser Region den Garaus gemacht haben. Erst viele Jahre später wurde die Region wieder bewohnbar.

Unter der Oberfläche brodeln in den Phlegräischen Feldern auch heute noch kleine Vulkane zwischen dampfenden Schwefelfeldern weiter. Ein Ausbruch wie vor 39.000 Jahren gilt jedoch als fast ausgeschlossen, während der Vesuv auch heute noch immer mal wieder Asche und Lava spuckt.