Anämie kann das Risiko auf Demenz steigen lassen

Von Cornelia Scherpe
8. August 2013

Unter Anämie versteht man eine Art "Blutarmut". Damit ist gemeint, dass der Patient zu wenig Hämoglobin in seinem Blut hat. Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, das Sauerstoff an sich binden kann und folglich sehr wichtig für den Sauerstofftransport durch das Blut ist. Der Mangel kann je nach Ausprägung zu Beschwerden wie Müdigkeit führen, oder aber gar das Leben bedrohen.

Nun hat eine aktuelle Studie herausgefunden, dass Anämie noch eine bedenkliche Wirkung auf den menschlichen Körper hat. Betroffene haben demnach ein höheres Risiko, einmal an Demenz zu leiden. Grund ist, dass der allgemeine Sauerstoffmangel alle Zellen im Körper bedroht, auch die Hirnzellen. Wird die Unterversorgung so groß, dass die Zellen absterben, baut das Gehirn schneller ab. Das kann durchaus in Demenz enden.

Wie genau sich das Risiko darstellt, wurde in einer US-Studie mit 2.552 Patienten jenseits der 70 Jahre ermittelt. Zu Beginn der Untersuchung waren alle von ihrer geistigen Leistungsfähigkeit her vollkommen normal. Bei 393 der Probanden konnte man aber eine Anämie diagnostizieren. Von dieser Teilgruppe bekamen 89 Teilnehmer in den elf Jahren der Studie Demenz. Dies entspricht 23 Prozent.

Betrachtete man dagegen nur die anderen Probanden ohne Anämie, fiel deren Risiko messbar geringer aus. Hier hatten nur 17 Prozent Demenz entwickelt. Auch nachdem man weitere Faktoren wie das genaue Alter, das Geschlecht, den Bildungsstand oder Begleitleiden aus der Rechnung eliminiert hatte, war das Risiko eindeutig erhöht. Der Sauerstoffmangel im Blut wirkt sich definitiv auf das Gehirn der Menschen aus.

Damit ist jedoch auch einmal mehr gezeigt worden, dass die Plaque-Ablagerungen im Hirn (die sogenannten Amyloiden) nicht der einzige Faktor sind, der bei der Entstehung von Demenz berücksichtigt werden muss.